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Sommerpraktikum Anna und Eva

Im Sommer 2025 waren zwei Schülerinnen bei uns im Labor für ein Praktikum zu Gast. Anna hat gerade am BORG Nonntal ihre Matura mit Auszeichnung bestanden und Eva wird ihren Abschluß nächstes Jahr am BRG Schloss Wagrain machen. Die Beiden waren sehr fleißig im Gelände und Labor, hier ist ihr Bericht:

Durch ein Praktikum am Forschungsinstitut für Limnologie in Mondsee hatten wir die Möglichkeit in seriöse wissenschaftliche Arbeit hinein zu schnuppern. Wir arbeiteten mit widerspenstigen Bakterienstämmen (ABRETT2- W8) und extrem empfindlichen Messgeräten. Neben alltäglichen Aufgaben, wie den Geschirrspüler mit Kölbchen zu füllen, übernahmen wir auch Herausforderungen, wie die Benennung dreier Bakterienstämme aus Korsika (selbstverständlich ohne die nötigen Lateinkenntnisse – der Dank gilt Prof. Aharon Oren). All unsere Tätigkeiten hielten wir selbstredend in einem Protokoll fest.

Probennahme

Für die Anwerbung einiger bakteriellen Probanden ging es zunächst einmal in die Weitwörther Au und nach Bad Ischl. Die Probennahmen erfolgten am Ufer diverser Flüsse, kleinerer Seen und Teiche. Trotz der generell eher verregneten Wetterlage hatten wir das Glück, nicht allzu nass zu werden. Eigentlich gab es nur einen Umstand, der die Nerven strapazierte: die Zeit, die sich das pH-Meter ließ.

Laborarbeit

Einmal dazu überredet, mitzukommen, wollten unsere bakteriellen Mitarbeiter natürlich auch versorgt werden. Uns wurde daher die Verantwortung zuteil, den Haubenkoch zu spielen. Das Medium, dass wir herstellten, sollte eine gute Nahrungsgrundlage für die Aquirufa- Stämme bilden. Da wir aber noch nicht wussten, wie viel Würze unsere Schützlinge vertragen, stellten wir dasselbe Medium mit unterschiedlichen Salzkonzentrationen her. Auch ihre Temperaturtoleranz bestimmten wir, indem die Stämme bei Temperaturen von frostigen 4-6°C bis zu 33°C eingelagert wurden. Nachdem es zu einigen mehr oder weniger vorzeigbaren Wachstumsschüben kam (oder überhaupt nichts passierte – auch eine Erkenntnis), hatten wir eine etwas zu groß geratene Kolonie zu… versorgen. Nach dem Einsatz des Autoklavs waren die Kölbchen schon fast wieder bereit für eine neue hungrige Bakterienmeute. Zu guter Letzt durften wir die Bakterien noch unter dem Mikroskop anschauen und die kleinen, Tictac-förmigen Kerlchen vermessen. Um auch uns nicht verhungern zu lassen, gab es an manchen Tagen auch ein kleines Stück Kuchen während der Arbeitszeit. Um aus den Proben der Weitwörther Au und aus Bad Ischl die Bakterien zu isolieren, musste das Wasser zuerst gefiltert werden. Wenngleich wir diese Aufgabe nicht übernahmen, durften wir doch die Filter einsortieren und im Tiefkühlfach einlagern. Zu diesem Anlass durften wir kreativ werden und zwei Kartonboxen zu diesem Zweck modifizieren.

PCR

 Viele kennen den Begriff PCR aus den Zeiten des berühmtberüchtigten Babyelefanten. Auch wir führten einen solchen Test durch, allerdings mit der Absicht, den genauen Platz unserer Schützlinge im Stammbaum zu finden. Dafür musste erst einmal ein Mastermix hergestellt werden, eine Mischung aus Enzymen und Basenbausteinen, um die DNA zu vervielfältigen. In der Maschine, die den nächsten Schritt übernahm, wurden durch Temperaturregulation Duplikate der Original DNA gebaut. Danach wurden die DNA-Stücke in ein Gel getropft und durch Anlegen einer Spannung der Größe nach sortiert. Das entstandene Streifenmuster konnte mit Hilfe von UV-Licht ausgewertet werden.

Rhodopsine

Einigen der Stämme, mit denen wir arbeiteten, weisen das Gen für Rhodopsine auf, ein Protein, das auch in unserer Netzhaut vorkommt. Bakterien verwenden es für einen Prozess, der dem der Photosynthese ähnelt. Um heraus zu finden, ob unsere Bakterien diese Fähigkeit ebenfalls besitzen, führten wir zwei Versuche mit ihnen durch. Dafür wurden sie zunächst auf Diät gesetzt. Nach einigen Tagen ohne Futter und ohne Licht wurden die Stämme in kurzen Intervallen mit starkem Licht bestrahlt. Die Messungen des mäßig funktionierenden PH-Meters sollten dabei Aufschluss über den Gebrauch der Rhodopsine geben. In einem zweiten Experiment zu diesem Thema, welches wir (mit Hilfe) selbst in unserem provisorischen „Büro“ erarbeiteten, fingen wir an einen Vergleich herzustellen zwischen einer Kultur in normalen Lichtverhältnissen und einer, die Starklicht ausgesetzt war. Dieser Unterschied sollte sich durch Auftropfen auf einer Agarplatte zeigen. Da dieses Experiment noch eine Zeit laufen wird, bleiben die Ergebnisse spannend.

Neue Schulklasse vom BRG Schloss Wagrain im Projekt

Im April 2025 waren wir zu Besuch im BRG Schloss Wagrain. Unser Projekt läuft nun schon zweieinhalb Jahre und die Klasse 3c ist neu im Projekt dazugekommen. Die Klasse will uns bei der Suche nach Artnamen für unsere restlichen noch zu beschreibenden neuen Bakterienarten unterstützen. Darüber freuen wir uns sehr 🙂 .
Zuerst gab es einen kleinen Vortrag von uns und wir waren sehr erstaunt, was die Schüler/innen schon alles wussten. Sogar den sogenannten Tree of Life, der alle auf der Erde lebenden Organismen darstellt, kannten die Schüler/innen. An ihm kann man die ungeheure Vielfalt der Bakterien sehr schön sehen. Er zeigt auch, dass die Lebewesen, die wir mit blosem Auge sehen können und zu denen auch der Mensch gehört, nur einen kleinen Teil der Biodiversität darstellen. Dafür war neu, dass von den vermutlich Milliarden existierenden Bakterienarten nur ca. 20.000 der Wissenschaft namentlich bekannt sind. 13 neue Arten sind bis jetzt durch unser Projekt und die Mithilfe unserer Citizen Scientists bereits dazugekommen. Nach ein paar Experimenten zu Leitfähigjkeit und pH-Wert im Klassenzimmer ging es an Ager und Vöckla um Wasserproben zu holen und Messungen vor Ort durchzuführen. Die Wasserproben haben wir später im Labor aufbereitet. Wir wollen eine Methode entwickeln, um unsere Aquirufa Bakterien und ihre verschiedenen Arten direkt aus der Erbsubstanz in der Wasserprobe nachzuweisen. Da wartet allerdings noch sehr viel Arbeit auf uns. Der absolute Höhepunkt war aber die Messung der Fließgeschwindigkeit mit Hilfe eines fluoreszierenden Farbstoffes in der Ager (mit Ton anschauen 😉 ):

Wir sind sehr gespannt auf die Artnamen und freuen uns auf den Besuch der Klasse bei uns in Mondsee im Herbst. Ein paar Eindrücke von der Exkursion:

3. Wissenschaftliche Publikation erschienen

Unsere 3. wissenschaftliche Publikation ist erschienen und hier online verfügbar. Ca. 130 Citizen Scientist haben dabei mitgewirkt. Sechs Schulklassen und weitere Citizen Scientists haben Wasserproben aus selbst gewählten Gewässern genommen. Es wurde Agarplatten mit Bakterienkulturen angelegt, Messungen durchgeführt und Artnamen gesucht. Einige Schüler/innen haben während Sommerpraktika im Labor mitgearbeitet und dabei Experimente durchgeführt. Alle sind in der Danksagung (siehe unten) erwähnt.

Publikation erschienen :-)

Wie freuen uns sehr, dass unsere zweite wissenschaftliche Publikation im Projekt online erschienen ist. Untersucht haben wir dabei vier Gewässer in einem Renaturierungsgebiet der Weitwörther Au bei Salzburg im Hinblick auf unsere Gewässerbakterien.  Wir haben dabei zwei neue Arten entdeckt, die in dem Artikel wissenschaftlich beschrieben sind. Interessanterweise kommen im Ausee und einem neu angelegten Teich zwei Populationen vor, die sich genetisch sehr deutlich unterscheiden, aber zur selben Art gehören.  Vielleicht entsteht hier in Zukunft eine neue Art.
Mitgearbeitet haben eine ganze Reihe von Citizen Scientists, Schülerinnen und Schüler vom BRG Seekirchen, dem ORG Vöcklabruck und dem BORG Nonntal. Eine Schülerin hat während zwei Sommerpraktika Experimente durchgeführt, Daten ausgewertet und war an der Isolierung von einem Bakterienstamm, der eine neue Art repräsentiert, maßgeblich beteiligt. Sie ist deshalb Co-Autorin 🙂 Alle sind in der Danksagung (siehe oben) erwähnt. Hier noch ein paar Eindrücke zu den Untersuchungen und Arbeiten in der Weitwörther Au:

Masterarbeit im Projekt

Wir freuen uns sehr, dass sich Raphaela Meixner nun im Rahmen ihrer Masterarbeit mit unseren Aquirufa Bakterien beschäftigt. Raphaela studiert an der Universität Innsbruck Mikrobiologie. Sie wird gemeinsam mit dem Projektteam eine Methode entwickeln, mit der wir die einzelnen Arten direkt aus einer Wasserprobe nachweisen können. Dabei helfen uns die Wasserproben, die unsere Citizen Scientists gesammelt haben und die Bakterienkulturen, die wir daraus gewinnen konnten. Raphaela war auch schon mit auf dem Mondsee und für weitere Probenahmen mit Stefan unterwegs 😊.

Besuch am Forschungsinstitut in Mondsee

Am 23.10. war ein ganz besonderer Tag bei uns im Forschungsinstitut in Mondsee. Erstens waren unsere Kooperationspartnerinnen von der Deutschen Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen Jacqueline Wolf und Meina Neumann-Schaal bei uns zu Besuch und außerdem unsere Klasse vom ORG Vöcklabruck mit ihrer Lehrerin Irene Schnaitl. Zuerst wurden Neuigkeiten aus dem Projekt berichtet. Dann stellten unsere Gäste die DSMZ vor. Dort werden über eine Millionen Ampullen mit Mikroorganismen gelagert, damit sie dort jederzeit von Wissenschaftler/innen bestellt werden können. Sehr spannend war, dass darunter nun auch mehrere Ampullen mit dem Aquirufa Stamm aus dem Teich von Davids Oma sind. Danach gab es an verschiedenen Stationen des Institut einen Einblick in unsere Arbeit. Es wurden Planktonproben genommen, diese unter dem Mikroskop angeschaut, mit Bakterienkulturen ‚gemalt‘ und das Institut und unser Labor besichtigt. Uns hat der Tag großen Spaß gemacht. Vielen Dank an alle, durch eure Mitarbeit habt ihr zum Gelingen unseres Projektes beigetragen ❤️.

Praktikum Zoe und Eleanor

Im August haben Zoe (BORG Nonntal) und Eleanor (HWL Neumarkt a.W.) bei uns im Institut in Mondsee ein Praktikum gemacht. Hier ist ihr Bericht:
Mit viel Freude durften wir am 12.08. unser Praktikum am Forschungsinstitut für Limnologie beginnen und die heißen Sommertage im kühlen Labor verbringen. Uns wurde ein großer und Umfangreicher Einblick in die mikroskopisch kleine Welt der Bakterien geboten. Von Medium herstellen bis zur Wasserproben-Entnahme in der Weitwörther Au war alles dabei. Diese 4 Wochen entlassen uns nun mit mehr Wissen über die Laborarbeit im Institut.
Vielen Dank an euch zwei uns hat es auch viel Spaß gemacht 😊.

Sommerprobenahme am Mondsee

Bei herrlichem Wetter haben wir unsere Sommerprobenahmen am Mondsee durchgeführt. Mit dabei waren unsere drei Sommerpraktikant/innen Hannah, Sophia und Thomas vom ORG Voecklabruck und der HBLA Ursprung sowie Hannah Weng von unserem Kooperationspartner Haus der Natur. Sie betreut die Auenwerkstatt in der Weitwörther Au. Der Mondsee hat gerade herrlich türkisfarbenes Wasser. Ursache sind kleine Calcit-Kristalle, die durch die Photosynthese Aktivität der Algen ausfallen und das Sonnenlicht brechen. Das Wasser war noch bis in mehrere Meter Tiefe 25 Grad warm. Zurück im Institut wurden die genommenen Wasserproben auf Filter filtriert. Nächste Jahr werden diese dann analysiert und wir wissen dann hoffentlich welche unserer Aquirufa Bakterien im Mondsee leben.

Sommerpraktikum Juli 2024

Unsere zwei Sommerpraktikanten Hannah und Thomas vom ORG Vöcklabruck waren sehr fleißig im Labor. Dank ihrer Mitarbeit können wir bald die nächste Artbeschreibung einreichen 😊. Hier ist ihr sehr netter Bericht vom Praktikum:
„Wir besuchten vier Wochen lang ein Praktikum am Forschungsinstitut für Limnologie in Mondsee. Im Zuge dessen durften wir dem geschulten Team bei ihrer Arbeit im Labor über die Schulter blicken und erfuhren so, was mit unseren Wasserproben vom Projekt an unserer Schule geschah. Aber wir durften nicht nur zusehen, sondern auch fleißig mitanpacken, wodurch wir uns viel neues Wissen aneignen und festigen konnten. Zu unseren Aufgaben zählten einerseits im Labor beispielsweise Medien herzustellen, sowie das Ausplattieren von Kulturen. Andererseits wurden uns auch diverse digitale Aufgaben aufgetragen, wie das Messen von Flächen der Gewässer. Abschließend sind wir mit dem Team zu verschiedenen Orten gefahren, um weitere Gewässerproben zu nehmen. Dank der interessanten Arbeit und dem engagierten Team, erlebten wir ein unvergessliches Praktikum an dem Forschungsinstitut für Limnologie, Mondsee der Universität Innsbruck.“

Artnamensuche BORG Oberndorf

Bakterienbegeisterte Schüler/innen (laut ihrer Lehrerin Manuela Mascher 😉😎) der Klasse 6 des naturwissenschaftlichen Zweiges des BORG Oberndorf haben sich in der Art Namensgebung versucht. Da der als Art zu beschreibende Bakterienstamm aus dem Pladenbach in Eching stammt, haben sie sich für Aquirufa echingensis entschieden. Ein sehr schöner Name und laut unserem Kooperationspartner und Experten Aharon Oren (Mikrobiologe in Jerusalem) auch grammatikalisch korrekt. Jetzt wartet auf uns viel Arbeit beim Verfassen der Publikationen, aber das macht auch Spaß. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen im Herbst 😊.

Zu Besuch in der Auenwerkstatt

Wir waren nun zum zweiten Mal mit der Klasse 3c vom BRG Seekirchen in der Weitwörther Au in der Außenwerkstatt zu Gast. Zuerst gab es einen Vortrag zu Bakterien. Wir waren sehr beeindruckt davon, was die Schüler/innen schon alles wussten. Aber dass sie mit ihren Probenahmen und Kultivierungen vom letzten Besuch eine neue Bakterienart in den Auengewässern entdeckt haben, war dann doch eine Überraschung. Wir haben anschließend trotz der kühlen Temperaturen weitere Wasserproben geholt und Messungen durchgeführt. 14 grad im Ausee fühlten sich dabei schön warm an. Zurück in der Auenwerkstatt wurden noch einmal Agarplatten mit Auseewasser beimpft. Das ging jetzt schon sehr professionell. Außerdem haben wir uns noch das Plankton des Ausees im Mikroskop angeschaut. Da gab es einiges zu sehen. Als nächstes wird die Klasse mit ihren Lehrerinnen und mit Beratung durch unseren Taxonomie Experten Prof. Oren Artnamen für die neuen Arten aus dem Ausee und aus der Salzach suchen. Wir sind schon sehr gespannt.

Probenahme am Hallstätter See

Heute waren wir zu einer besonderen Probenahme unterwegs. Fünf Taucher von unserem Kooperationspartner GUE Austria hatten sich mit uns am Hallstätter See verabredet. Bei einem Tauchgang wurden Wasserproben aus 10, 20 und 30 Meter Wassertiefe genommen. Der Hallstätter See wies -obwohl erst Anfang März- schon eine leichte Temperaturschichtung auf, an der Oberfläche hatte das Wasser fast 10 °C, in 10 m Tiefe 7,5 °C und ab 20 m Tiefe betrug die Temperatur 5,4 °C. Gestartet wurde der Tauchgang bei strahlendem Sonnenschein, beim Auftauchen eine halbe Stunde später, waren dunkle Wolken am Himmel und ein starker Wind sorgte für Wellengang. Einen ganz herzlichen Dank an die Taucher 🙂 . Wir haben dann im Labor die Wasserproben gleich filtriert. Die Filter wurden eingefroren; im weiteren Verlauf des Projektes wollen wir daraus die DNA der Bakterien isolieren, um zu erfahren, welche Aquirufa Arten im Hallstätter See vorkommen.

Neuer Kooperationspartner

Wir freuen uns sehr, dass Prof. Aharon Oren nun Kooperationspartner in unserem Projekt ist. Prof. Oren ist emeritierter Professor, lehrt aber noch an der Hebrew University of Jerusalem in Israel. Er ist Spezialist für Taxonomie von Bakterien und berät die Schüler/innen und Klassen bei der Suche nach Artnamen. Hier findet sich ein Interview mit ihm.