Sommerpraktikum von Anna, Lucie und Zoe vom BORG Nonntal

Bericht von Anna zum FFG Praktikum vom 10.7. – 2.8. 2023:
Im Rahmen des Sparkling-Science-Projekts der Universität Innsbruck, mit Hilfe dessen uns Schülern die „verborgene Welt der Bakterien“ und die Arbeit mit diesen nahe gebracht wird, wurde uns ein freiwilliges Praktikum im Forschungsinstitut für Limnologie in Mondsee als Ferialjob angeboten. In diesen vier vergangenen vier Wochen lernten zwei Mitschülerinnen und ich also einige Grundlagen der Laborarbeit.
Weitwörther Au
Um Bakterienstämme untersuchen zu können (besonders interessiert ist man hier in eine rot gefärbte Gattung mit dem Namen Aquirufa) brauchten wir natürlich erst einmal Wasserproben. Deshalb erfolgte am 12.7. gleich ein Ausflug in die Weitwörther Au. Wir entnahmen unsere Proben der Salzach, einem kleinen See und einem Teich. Weiters wurde an jedem dieser Gewässer der PH-Wert, der Sauerstoffgehalt, die Leitfähigkeit und die Wassertemperatur gemessen. Nach erfolgreich getaner Arbeit machten wir uns schließlich auf den Rückweg ins Labor.
Isolierung von Bakterien
Mit dem Ziel, die Bakterien zu schnellem Wachstum anzuregen, wurden die Wasserproben zunächst auf Agarplatten ausgestrichen. Mit durchschlagendem Erfolg: schon bald darauf konnten die ersten roten Kulturen vorsichtig in einen Kolben mit Flüssigmedium übergesiedelt werden. Um sicher zu gehen, dass auch wirklich nur der eine Stamm verwendet wird, den wir haben wollten, wiederholten wir diesen Prozess noch einige Male: vom Flüssigmedium wurden ein paar μl (inklusive Bakterien natürlich) auf eine Agarplatte gestrichen und von dort die roten Punkte zurück in flüssiges NSY getan. (Ich brauche wohl kaum zu erwähnen, dass wir nicht dieselben Kolben und Agarplatten verwendeten!). Auch dieses NSY lernten wir aus destilliertem Wasser, einigen gekühlten Lösungen und drei verschiedenen Chemikalien (Nutrient, Soytone, Yeast Extract) selbst herzustellen.
Vakuum, Hitze und sehr viel Salz
Nun, nachdem die Bakterienstämme isoliert waren konnten wir auch verschieden Tests an und mit ihnen durchführen. So beispielsweise das Wachstum bei 6°C, Raumtemperatur (21°C) oder 27°C, bei Salzkonzentrationen von 0.1% bis hin zu 1.0% und auch ohne Sauerstoff. Unter den meisten Bedingungen (mit Ausnahme zu hohen Salzkonzentrationen) konnte bei fast allen Stämmen ein deutlich positives, mindestens aber ein schwaches Wachstum erkannt werden. Außer bei einem einzigen Stamm. Die Kolonien aus dem Brettersee wollten einfach nicht und wieder nicht anfangen auf irgendeiner Platte zu wachsen! Den Anaerobier-Topf für das Wachstum ohne Sauerstoff durften wir noch nicht öffnen, da dieser ansonsten einströmen würde und man den Topf nicht einfach wieder schließen kann. Er wird erst in zwei Wochen auf gemacht. Auf sogenannten Soft-Agarplatten konnte man auch die Beweglichkeit der Bakterien erkennen. Der Soft-Agar ist eine weichere, flüssigere Form des normalen Agar. Wahrscheinlich ist das der Grund, weshalb selbst die Brettersee-Bakterien darauf gewachsen sind. Schlussendlich durften wir von manchen Stämmen sogar ein PCR machen. Dabei wird mithilfe eines Teils der DNA festgestellt ob es sich bei dem Bakterienstamm tatsächlich um Aquirufa handelt oder nicht.
Der (nicht) leuchtende Hering
Neben unserem Projekt mit den Weitwörther Au Stämmen halfen wir auch bei anderen Angelegenheiten mit. So auch mit den Leuchtbakterien an einem Hering für die VWA eines Siebt- beziehungsweise fast Achtklässlers. Das Problem war allerdings, weder der Hering noch die Bakterien auf den Agarplatten haben auch nur im Geringsten leuchteten. Man konnte in der Dunkelkammer rein gar nichts erkennen und auch die langzeitbelichtete Kamera fing kein Licht ein. Also mussten wir irgendwann aufgeben, weil der Fisch anfing, … nun ja, nach Fisch zu riechen. Aber trotzdem wird bald ein neuer Versuch gestartet. Daumen drücken!
Alexander Van der Bellen
Und zum Schluss quasi DAS Ereignis des Praktikums schlechthin: am Freitag dem 28.7. kam der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen zu Besuch ins Institut!