Sequenzieren zur Auswahl geeigneter Stämme

Von den nun über 60 Bakterienstämmen auf Agarplatten mussten nun die ausgewählt werden, die am vielversprechendsten für eine neu zu beschreibende Art sind.
Dazu wurde von jeder Platte eine winzige Probe von einer Kolonie mit einer Pipette aufgenommen und in ein kleines Reagenzgefäß gegeben.
Damit nun die Erbsubstanz (DNA) untersucht werden kann, muss sie erst einmal vervielfältigt werden. Dieses Verfahren nennt man PCR (Polymerasekettenreaktion). Für die Entwicklung dieser genialen Methode erhielt Karry Mullis 1993 den Nobelpreis für Chemie. Dies geschieht in einem sogenannten Thermocycler. Der macht eigentlich nichts anderes als in vielen Cyclen eine ganz genaue Temperatur zu halten. Zur Kontrolle wurden die Proben dann auf ein Gel aufgetragen und dieses fotographiert. Alle Proben waren in Ordnung, die PCR hatte funktioniert.

Die DNA-Proben wurden verpackt, zur Post gebracht und nach München verschickt. Dort wurden sie bei der Firma Eurofins sequenziert. Das bedeutet, dass zunächst mal ein winziger Teil der DNA, das sogenannte 16S rRNA Gen, ausgelesen wurde. Das kann man sich so vorstellen, dass die Erbsubstanz ein riesiges Buch ist und eine Zeile des Buches wurde entziffert. Aber anders als in einem Buch besteht der Text nur aus 4 Buchstaben nämlich A,T,C und G, wobei diese Buchstaben für bestimmte chemische Verbindungen stehen. Demnächst werden wir uns die Sequenzen gemeinsam anschauen.