Anhand der Sequenzen des 16S rRNA Gens und dem Vergleich mit Sequenzen aus Datenbanken haben sich einige sehr interessante Stämme herausgestellt, die nun weiter kultiviert werden:
92-ENGEN
Eine sehr interessante Probe hat Lorenz aus dem Eugenbach bei Eugendorf mitgebracht. Gleich zwei spannende Stämme hat er daraus kultiviert:
92D-ENGEN
Der Stamm ist bezogen auf das 16S rRNA Gen zu 98,1 % identisch mit Yonghaparkia alkaliphila. Von dieser Gattung also Yonghaparkia gibt es nur eine beschriebene Art. 92D-Engen wäre die zweite. Den fernöstlich klingenden Namen hat die Gattung bekommen, da damit Herr Yong-Ha Park geehrt werden soll. Das ist ein Südkoreanischer Forscher, der sich um die Bakteriensystematik verdient gemacht hat.
92E-ENGEN
Stamm 92E-ENGEN ist nur zu 94 % identisch mit seinem nächsten Verwandten Methylopila turkensis. Er stellt damit sicher eine neue Art, vielleicht auch eine neue Gattung da. Diese Bakteriengruppe wird in der Fachsprache als Methylotrophe Bakterien bezeichnet. Das bedeutet, dass sie Substrate nutzen können, die nur aus einem Kohlenstoffatom bestehen (z.B. Methan und Methanol). Das ist eine Besonderheit da die meisten Bakterien Verbindungen, die aus vielen Kohlenstoffatomen bestehen, verwerten. Das haben sie mit uns gemeinsam. Die Kohlehydrate, die wir essen, (z.B. Zucker und Stärke) bestehen auch aus mehreren Kohlenstoffatomen.
94C-HAINBACH
Diesen Stamm hat Sophia aus dem Hainbach in Straßwalchen kultiviert. Er ist zu 98,2 % ident mit Mucilaginibacter soyangensis. Dieser wurde aus dem Lake Soyang in Korea isoliert. Es scheint also noch weitere Verbindungen der 5B nach Korea zu geben 🙂
82A-ÖTZBACH
Diesen Stamm hat Michael aus dem Ötzbach kultiviert. Die mit 96,1 % am nächsten verwandte Art ist Hymenobacter rivuli. Damit wäre 82A-Ötzbach eine neue Art oder sogar eine neue Gattung. Hymenobacter rivuli wurde aus einem kleinen Bach in Taiwan isoliert 🙂

Polynucleobacter Arten
Dann gab es noch fast 60 Stämme, die zur Gattung Polynucleobacter gehören. Von dieser Gattung hat die Arbeitsgruppe schon einige Arten beschrieben und hunderte Stämme isoliert. Leider kann man bei dieser Gattung das 16S rRNA Gen nicht zur Einordnung in Arten verwenden. Deshalb werden wir alle diese Stämme noch einmal sequenzieren und zwar diesmal das glnA Gen. Dies ist ein weiterer kleiner Abschnitt der Erbsubstanz, der uns zeigen soll, um welche Arten es sich handelt. Es bleibt also spannend 🙂